«Die Papierform bleibt ein Bedürfnis»

Eine besonders enge Beziehung zur «Alpina» haben zwei Exponenten der SGLA: der Grossmeister und der Grossredner. Wir befragten sie im Hinblick darauf, wie sie das Heft erleben, welche Ziele sie mit ihm verbinden, wo sie Potential für die Zukunft sehen. Beide betonen: Die «Alpina» ist wichtig.

T. M.

Die Sicht des Grossmeisters, Br. M. Z.

S. erw. Grossmeister, lieber Br. M., wenn wir die gesamte interne Kommunikation der SGLA anschauen – welchen Stellenwert hat das Magazin «Alpina»?
Es gibt hier mehrere Kanäle. Da ist die Grossbeamtenkonferenz. Hinzu kommen die Abgeordnetenversammlung im Juni und der Gedankenaustausch mit den Stuhlmeistern und den deputierten Meistern. Das Magazin ist in meinen Augen ein wichtiger Teil unserer Kommunikationskultur.

«Ich mische mich nicht ein, wo ein guter Job gemacht wird.»

In welchem Verhältnis steht die interne Kommunikation zur externen?
Beide sind wichtig. Unter den Grosslogen kommunizieren v. a. die Grosskanzler. Bei der profanen Welt gilt es gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, sich für Interviews zur Verfügung zu stellen, Fragen nicht auszuweichen.

Wie hast du das Magazin im Lauf der Jahre erlebt?
Ich wurde 1986 aufgenommen. Damals und später waren die Hefte interessant, aber es gab einen heiklen Punkt. Viele Aufsätze waren maurerischen Inhalts, waren Höhenflüge, aber vom sozialen Leben der Logen, vom Wirken einzelner Brüder war kaum die Rede. Die Aufmachung fand ich im grossen Ganzen gut; die heutige Form ist wohl ein Sublimat der früheren Konzepte. Eine Bemerkung noch: Ich bin rein «blauer» Freimaurer und damit kein Mitglied der Hochgrade. Ich war beruflich sehr stark engagiert und wollte keine halben Sachen machen. Aber ich werde auch als «Blauer» angesprochen und erfahre etwas über die anderen Obödienzen.

Wie beurteilst du die heutige Form einerseits als Grossmeister, andererseits als Bruder?
Da gibt es kaum Unterschiede. Als Grossmeister nutze ich das Magazin ein Stück weit als Sprachrohr, z. B. für die Worte zum Jahreswechsel. Als Bruder darf ich sagen, dass ich glücklich bin mit der heutigen Form. Das Heft ist ansprechend, vielseitig und gut aufgemacht. Und es wird, was nicht einfach ist, weitgehend den Sprachregionen gerecht. Mir gefällt die Vielzahl von Rubriken, allen voran das Dossier mit dem jeweiligen Hauptthema. Insgesamt dürfen wir stolz auf unser Magazin sein.

Darf ich nochmals auf dein Amt als Grossmeister zurückkommen? Welche Rolle spielst du im Zusammenhang mit dem Magazin?
Ich lasse die Leute, sprich: die Redaktoren, machen. Sie haben mein Vertrauen. Wie früher in meinen profanen Positionen mische ich mich dort, wo ein guter Job gemacht wird, nicht ein. Das gilt übrigens auch für unser Direktorium.

Was könnte noch verbessert werden?
Mir bedeuten die Porträts von Brüdern, die sich karitativ engagieren, sehr viel. Wir dürfen ja zu dem stehen, was wir an Gutem tun. In diesem Sinn sollte regelmässig in der «Alpina» berichtet werden.

Eine Kritik, die immer wieder begegnet, betrifft den Veranstaltungskalender am Ende des Hefts. Wie stehst du zu diesem Thema?
Ich bin zufrieden mit der heutigen Form. Das Ganze ist schlanker als vorher und weniger fehleranfällig. Und ich habe ja die Arbeitskalender unseres Girons physisch in unserer Loge vorliegen.

Wie siehst du die künftigen Stossrichtungen, z. B. im Bezug auf eine elektronische Form des Magazins?
Ich befürworte eine elektronische Form – genauer gesagt: eine zusätzliche Form als e-paper. Eine App für das iPhone oder den iPad wäre toll. Da könnte man z. B. Videos herunterladen, die zum Thema gehören. Ich denke, dass dies gerade für unsere jüngeren Brüder eine geläufige Form der Kommunikation ist. Aber das wird eine physische Form des Magazins nie ersetzen können. Diese steht für Exklusivität, Gediegenheit, Charme. Deshalb werde ich im Herbst das Grossbeamtenkollegium, die Stuhlmeister und die deputierten Meister fragen, wie sie das sehen. Ich will mich vor nichts verschliessen: das Eine tun und das Andere nicht lassen. Und ich gestehe: Da bin ich halt «old fashioned».

Ein leidiges Thema im Zusammenhang mit der «Alpina» sind die Finanzen. Wie beurteilst du die Lage?
Die Finanzen sind für die gesamte SGLA ein Problem. Beim Magazin lässt sich vielleicht bei einzelnen Posten, z. B. der Druckerei, ohne Qualitätseinbusse Geld einsparen. Für mich käme es problemlos in Frage, wenn das möglich ist, zwei Seiten mehr Werbung ins Magazin aufzunehmen. Eine Erhöhung des Mitgliederbeitrags kommt aber zum heutigen Zeitpunkt nicht in Frage. Die Sicht des Grossredners, Br\ Max Schmid

Serw. Grossredner, lieber Br\ Max, welche Zusammensetzung und welche Aufgaben hat die Kommunikationskommission (KOMKO)?
Zusammensetzung und Pflichtenheft der KOMKO sind reglementarisch festgehalten. Sie untersteht dem Grossbeamtenkollegium (GBK) und umfasst drei bis fünf ehrenamtliche Mitglieder. Die Brüder in der neuen Zusammensetzung der KOMKO werden am 18. Oktober durch das GBK gewählt. Die Kommission tagt mindestens acht mal im Jahr. Dabei nehmen die Redaktoren der «Alpina» regelmässig teil, sind aber nicht stimmberechtigt. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre. Die KOMKO ist letztverantwortlich für die Internetbelange, die Öffentlichkeitsarbeit, das Magazin «Alpina» sowie Fragen der Wohltätigkeit.

Welchen Hintergrund im Zusammenhang mit Kommunikation bringst du mit?
Ich bin Zahnarzt gewesen, bin aber immer wieder mit Fragen der Kommunikation in Berührung gekommen. So habe ich im Jahr 2011 im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wertvolle Erfahrungen sammeln können. Meine Loge «Brudertreue» im Orient Aarau feierte ihr 200jähriges Bestehen. Wir gaben ein Buch heraus, das über die Maurerkreise hinaus grossen Anklang fand. Und wir führten drei Monate lang jeweils drei Abende der offenen Tür durch. Ich verfasste ein zwanzigminütiges Ritual, das von Radiosprechern umgesetzt wurde. Es kamen auch viele Frauen, die Fragen stellten. Und wir konnten in der Folge rund zehn neue Brüder aufnehmen. Heute führen wir jährlich eine öffentliche Veranstaltung durch, meist ein Konzert. Hinzu kommt jedes dritte Jahr ein Informationsabend.

Wie wird dein Führungsstil aussehen?
Ich werde ein Team um mich haben, mit dem ich eng zusammenarbeiten will. Und im Hinblick auf all die Verantwortungsbereiche – also auch auf das Magazin – verstehe ich mich als Koordinator. Wie ich mir das Ganze konkret vorstelle, werde ich in der KOMKO- Sitzung vom 2. Oktober präsentieren.

Wie ist die interne Kommunikation innerhalb der SGLA abgedeckt? Und wie die externe?
Der internen dient selbstverständlich unser Magazin. Hinzu kommen die Treffen innerhalb der Girons. In meinem sehen wir uns zweimal im Jahr und haben einen «Wanderhammer », der über Logenbesuche seine Tour durch den Giron macht. Wichtig sind auch die verfassungsmässig festgelegte Kommunikation zwischen den Logen und der SGLA durch die deputierten Meister sowie die Versammlungen der Abgeordneten und der Stuhl- und deputierten Meister. Zentral ist bei der externen Kommunikation, dass wir nicht defensiv sagen, was wir nicht sind, sondern unser Wirken positiv fassbar machen. Das spricht keineswegs gegen die Geheimhaltung, zu der wir uns verpflichten.

Welches Bild vom Magazin «Alpina » hast du als Grossredner und welches als Bruder?
Für mich als Grossredner sind die Finanzen leider ein Hauptanliegen. Mein Vorgänger hat mit seiner Kommission wertvolle Arbeit geleistet, aber wir müssen dranbleiben. Ein anderer Aspekt ist die Form, in der das Magazin erscheint. In meinen Augen bleibt die Papierausgabe ein Bedürfnis. Zu mir als Bruder: Ich wurde 1985 aufgenommen und war bis vor Kurzem von der Aufmachung des Magazins selten begeistert. Das Problem der Mehrsprachigkeit ist noch nicht ideal gelöst. Als Deutschschweizer finde ich es schade, dass das Editorial nicht dreisprachig erscheint. Hinzu kommt der fehlende Veranstaltungskalender, der mir nicht mehr auf Anhieb die Informationen liefert, die ich für die Auswahl eines Logenbesuchs benötige.

Welche künftigen Stossrichtungen siehst du für das Magazin?
Das Magazin hat einen grossen Stellenwert. Es geht darum, ein weitgehend befriedigendes Produkt herauszugeben mit einer Vielfalt von Beiträgen aus dem Alltag der Logen, und es müssen wie gesagt die Finanzen stimmen. Eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge wäre in meinen Augen aber ein allzu sensibles Politikum. Daher suchen wir den Weg über Inserate aus dem Fundus der Brüder. Da appelliere ich an die brüderliche Solidarität. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserem Magazin personell und materiell auf einem guten Weg sind.