Wert und Bedeutung unserer maurerischen Arbeit
Wir werden zur Arbeit gerufen, um unser Werk zu verrichten. Was aber verstehen wir darunter? Was steckt hinter dem Begriff und dieser Formulierung? Warum arbeiten wir: aus internistischer oder eher aus einer extrinsischer Motivation heraus? Was motiviert uns?
J. S. –Weg zur Wahrheit, Rapperswil
1. Einführung
Diese Arbeit ist kein wissenschaftlicher Diskurs, sondern eher ein persönlicher Erfahrungsbericht und eine persönliche Stellungnahme.
Der Begriff Motivation bezeichnet das auf emotionaler und neuronaler Aktivität beruhende Streben des Menschen nach Emanzipation, nach Zielen. Die Gesamtheit der Beweggründe (Motive), die zur Handlungsbereitschaft führen, nennt man Motivation. Die Umsetzung von Motiven in Handlungen nennt man Umsetzungskompetenz
Das besondere Motiv der „Intrinsischer Motivation“ besteht darin, dass jemand eine Aufgabe um ihrer selbst Willen bewältigt. Beispiel: Ein Musiker spielt mit Begeisterung Violine, ein Autor schreibt kreative, philosophische Artikel zB. Zur Freimaurerei. Sie denken gar nicht lange darüber nach, warum sie das machen und welche Vorteile und Belohnungen sie dafür bekommen. Sie haben meistens aus unbewussten Gründen, eine Idealvorstellung als Leitlinie ihres Handelns verinnerlicht.
Bei der „Extrinsischen (Instrumentelle) Motivation“ orientiert sich das Verhalten und die Werte dieser Personen im Wesentlichen auf die Aussicht auf konkrete Vorteile oder Belohnung von aussen.
2. Materialismus
Das Verhalten extrinsisch motivierter Menschen ist im Wesentlichen geleitet wie vorgesagt von der Aussicht auf konkrete Vorteile oder Belohnungen von aussen. Diese Quelle der Motivation hat einen starken Bezug zum Machtmotiv. Die Personen dieser Gruppe machen sich die Ziele der Organisation zu Eigen. Der Manager möchte einen Beitrag zur Verwirklichung der Mission des Unternehmens leisten. Die Idealvorstellung kommt in diesem Falle primär aus der Rolle und den Erwartungen des Umfeldes.
Unsere Gesellschaft wird mehr und mehr durch den Materialismus vor allem dessen negativen Einflüssen beherrscht. Diese zu erkennen und zu bekämpfen ist daher auch ein wichtiger Aspekt in der Arbeit des Freimaurers.
Der Einflussrückgang etablierter Religionen in Zentral Europa führt dazu dass spirituelles Lebens ersatzlos vergeht. Wir verstehen den Unterschied zwischen Spiritualität und Religion nicht mehr. Die Menschen werden immer mehr Individualisten und bleiben von der Natur fern. Wegen dieser Mangel hat der Materialismus negative Auswirkungen. Der Sinn des Lebens und das Berufsideal verschwinden. Die Arbeit wird zur Belastung: Burn-Out,
Suizid …
Die Kultur des Gleichgewichtes zwischen individuellem Anspruch und kollektiver Interesse verschwindet. Die Menschen werden zu einsamen Individuen, verbunden durch ihre Fähigkeit zu konsumieren und vermehren Gerichtsverfahren, um ihre egoistischen Interessen zu verteidigen.
Die Leute leiden unter psychosomatischen Erkrankungen, Schlafstörungen, etc. und deren Folgen. Bekannte und das Arbeitsumfeld sollten das bemerken und sind dadurch über den Erschöpfungszustand orientiert. Es ist daher auch die Aufgabe seiner Umgebung und der Arbeitskollege ihm zur Seite zu stehen und notfalls zu intervenieren? Die letzten Ereignisse im Bereich von obersten Kader zeigen dass diese Fragen der persönlichen Führung und Begleitung des Konzernchefs in vielen Unternehmen ungelöst sind. Nirgends offenbart sich dieser Mangel stärker als in Krisensituationen, in denen der CEO oft auf sich allein gestellt ist. Niemand sollte seine Sorgen in sich hinein fressen – doch dem obersten operativen Chef sind die üblichen Kanäle verschlossen, sei es durch falschen Stolz oder seine vermeintliche Unnahbarkeit. Anders als die anderen Mitarbeiter hat er keinen Vorgesetzten mit Führungsverantwortung, der auch für persönliche Anliegen zuständig ist. Ein VR Präsident muss sich nicht nur um Strategiefragen und Zahlen kümmern, sondern auch ein Sensorium für zwischenmenschliche Themen entwickeln. Das bedeutet Zeitaufwand, Kontaktpflege und Anwesenheit. «Es braucht ein Vertrauensverhältnis zwischen dem VR-Präsidenten und dem CEO».
…Ist dies wirklich realistisch?
3. Humanitäre Ideale/Intrinsisch
Da kommt nun die grosse Bedeutung und der Wert der freimaurerischen Arbeit und Gesinnung zum tragen.
Wirtschaftliche Organisationen haben kompetitive Ziele. Man musste immer gegen einen Rivalen (entweder im Sport oder im Geschäft) gewinnen. Bei den Freimaurern spürt man eine solche Rivalität nicht. Es ist eine echte Bruderschaft, man muss gegen niemand gewinnen, nur gegen sich selbst. Kein Druck zum Aufsteigen. Kein Druck zu scheinen. Zeit spielt bei den Freimaurern eine andere Rolle; es fehlt allgemein der Zeitdruck. Die FM offeriert einfach eine andere Welt von über 6 Mio. Brüder weltweit. Man ist nicht mehr allein. Der Grossteil der freimaurerischen Werte entstammt historisch dem Zeitalter der Aufklärung. Im Folgenden dargestellt als fünf Grundpfeiler der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Das Ziel der Freimaurerei liegt darin, diese Grundsätze im Alltag zu leben, um so das menschlich Gute in der Welt zu fördern.
Die goldene Regel der Freimaurerei gehört zu den ethische positiven Formen. Sie bedeutet, dass seinen Bruder und andere Menschen zu lieben nicht nur heisst, ihn vor Leid zu schützen, sondern auch Dinge zu tun, die sein Leben besser machen. Das Gute fördern. Also permanent anderen helfen zu wollen, ohne einen Gedanken an eine Belohnung zu verschwenden, weil es das ist, was der A.B.a.W auch für unser einem selbst tut und für jeden anderen. Anstatt Reichtum, Berühmtheit, Machtkampf zu verfolgen, als Geschäftsmann, stolz zu sein, wie unsere Geschäftsaktivitäten zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung eines Landes beitragen. Gutes-zu-Tun um des Guten willen. An sich selbst arbeiten und sich mit den fundamentalen Fragen zu beschäftigen, erweitert unsere Wahrnehmung. „Woher kommen wir“, „Was sind wir“ und „Wohin gehen wir“?
Wir Freimauern müssen daher Wach sein dass kein Zeitdruck, Rivalität und Machtspiele und der Materialismus in unserer Loge Einlass findet. Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen dass auch in der Loge dem maurerischen Ideal nicht mehr nachgelebt wird und dass die wertvollen brüderlichen Gespräche nicht mehr gepflegt werden. Aktiv an Tempelarbeit teilzunehmen ist eine lohnende Investition. Sicher ist es wichtig etwas über Freimaurerei zu lesen. Aber neue geistige Türen öffnen sich nur dann, wenn man mitarbeitet und die Brüder trifft. Dann gewinnt man neue Inspirationen, neue Erkenntnisse, neue Energien. Der Massstab im dem Ritual wird zum wichtigsten Werkzeug weil er Zeit bedeutet und Zeit bedeutet Leben. Und Leben wohnt im Herzen. Und je mehr die Menschen daran sparen, desto weniger haben Sie.
4. Selbsterkenntnis
Die Motivation zur Arbeit des Freimaurers ist sicher nicht als Extrinsisch zu verstehen aber auch nicht als rein Intrinsisch. Vor der Aufnahme in den Bund der Freimaurer waren wir „Suchende“ doch das WAS nachdem wir suchen war uns vor der Initiation nicht so klar bekannt, wir wussten nur dass DAS neben dem was wir erreicht haben und wussten nicht alles sein konnte, das da noch ETWAS sein muss nach dessen Kenntnis wir streben sollen. Wir wurden aufgefordert an uns selbst zu arbeiten, unser Selbst zu erkennen und den rauhen Stein der wir damals waren zu bearbeiten. Selbstkritisch sollen wir sein nicht Selbstzufrieden was sich als harte Arbeit entpuppte. Das war und ist bis zum heutigen Tag unsere Motivation. In unserer Wohnung, womit unser Körper und Seele gemeint ist müssen wir uns jederzeit zurechtfinden. Deshalb ist es unsere erste Aufgabe, sich selbst zu erkennen. Ohne Selbsterkenntnis gibt es keinen wahren Aufstieg.
Wir müssen bereit sein der Freimaurerei einen hohen Stellenwert in unserem Leben zuzuordnen. Dabei soll die Familie nach wie vor an erster Stelle bleiben. Hier kommt die Symbolik des „24 zölligen Massstab“ zum Tragen.
5. Hilfe zur Selbsterkenntnis
An sich arbeiten ist eine spirituelle Angelegenheit. Spiritualität ist die Befreiung der Seele vom Materialismus mit Hilfe vom Geist. Der Ausdruck Geist und Seele haben vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren, in denen sie vorkommen. Für Platon, der in seinen Werken seine Gedanken Sokrates in den Mund zu legen pflegt, ist die Seele immateriell und unsterblich, sie existiert unabhängig vom Körper, also schon vor dessen Entstehung. Daraus ergibt sich ein konsequenter anthropologischer Dualismus: Seele und Körper sind nach ihrer Beschaffenheit und nach ihrem Schicksal völlig verschieden. Ihr vorübergehendes Zusammentreten und Zusammenwirken ist somit nur zeitweilig bedeutsam, ihre Trennung erstrebenswert; der Körper ist „Grab der Seele“. Sokrates und Platon setzen die Seele sowohl ethisch als auch kognitiv mit der Person gleich. Da allein die Seele eine Zukunft über den Tod hinaus hat, kommt es nur auf ihre Förderung und ihr Wohlergehen an. Wegen ihrer Gottähnlichkeit als unsterbliches Wesen steht es ihr zu, über den vergänglichen Körper zu herrschen. In mehreren Mythen beschreibt Platon das Leben der Seele im Jenseits, das Seelengericht und die Seelenwanderung. Dabei verknüpft er das Schicksal der Seele mit ihren ethischen Entscheidungen.
„Bester Mann, schämst du dich nicht, für Geld zwar zu sorgen, wie du dessen aufs meiste erlangst, und für Ruhm und Ehre, für Einsicht aber und Wahrheit und für deine Seele, dass sie sich aufs Beste befinde, sorgst du nicht und hieran willst du nicht denken?“ – /Prozess des Sokrates/ Apologie 29d-e
6. Arbeiten mit Geist und Seele
Das Wort „Geist“ bezieht sich nur auf den nicht-körperlichen Teil des Menschen. Menschen haben einen Geist, aber wir sind nicht Geist. Der Geist ist das Element im Menschen, das es ihm ermöglicht, eine persönliche Beziehung zu ABAW zu haben.
Der „Geist“ ist die senkrechte Anschauung des Menschen mit ABAW. Das Wort „Seele“ bezieht sich nicht nur auf den nicht-körperlichen Teil des Menschen, sondern auch auf den körperlichen. Im Unterschied dazu, dass der Mensch einen „Geist“ besitzt, so ist der Mensch eine Seele. Am einfachsten ausgedrückt bedeutet das Wort „Seele“ „Leben“. Das Lebensprinzip wird zum Zeitpunkt des physischen Todes entfernt. Wann immer das Wort „Seele“ gebraucht wird, kann es sich auf die ganze Person beziehen, lebend oder nach dem Tode. Die „Seele“ ist die horizontale Anschauung der Welt des Menschen, sein Zentrum, seine Kaverne.
7. Visualisieren deiner Seele Spiegel
Lieber Br. leg dir ein magisches Handbuch an und notiere dir darin alle schlechten Seiten deiner Seele. Bei der Selbstkontrolle deiner Fehler, Gewohnheiten, Leidenschaften, Triebe und sonstige unschöne Charakterzüge gehe selbst hart und streng vor. Sei gegen dich unnachsichtig und verschönere keinen deiner Fehler und Mängel. Je mehr du davon entdeckst, umso besser. Meditiere über jede einzelne Rubrik und teile diese in drei Gruppen. In die erste Gruppe gebe der gröbste und dich am stärksten beeinflussende Fehler. Die etwa schon bei der kleinsten Gelegenheit oder dem geringsten Anlass auftreten. In die zweite Gruppe kommen solche Fehler, die seltener und wenig stark auftreten. Und in die dritte Gruppe, das ist die letzte Kolonne, setze schliesslich solche Fehler ein, die nur ab und zu und nur in geringem Masse zum Ausdruck gelangen. Auf genau dieselbe Weise verfahre mit deinen guten seelischen Eigenschaften.
Diesen Gruppen können noch, basierend auf der Temperamentehre, zu den Elementen zugeordnet werden. Die Temperamentenlehre ist ein von der antiken Humoralpathologie abgeleitetes Persönlichkeitsmodell, das Menschen nach ihrer Grund-Wesensart kategorisiert.
Im Mittelalter wurde die Temperamentenlehre noch durch die Zuordnung von entsprechenden Elementen ergänzt: Phlegmatiker zum Wasser, Sanguiniker zur Luft, Choleriker zum Feuer und Melancholiker zur Erde. Eine Erklärung warum beim Aufnahmeritual die Reisen nach Elemente durchgeführt werden „Woher kommen wir?“.
Durch diese Arbeit erhalten wir zwei Seelenspiegel. Und zwar einen schwarzen mit den schlechten seelischen Eigenschaften und einen weissen mit den guten und edlen Charakterzügen.
„Hart sollen wir uns gegenüber sein, bereit auf vieles zu verzichten, auch gewisse Freiheiten müssen wir der Arbeit an uns selbst unterordnen“, schreibt Franz Bardon in sein Buch „Der Weg“. Lasst uns mit dem Wahlspruch von Franz von Assisi schliessen:
Tu erst das Notwendige, dann schaffst du das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche