Mittelalterliche Bauhütten
Die Freimaurerei stammt von den mittelalterlichen Bauhütten ab. Bauhütten waren Zunftgesellschaften der Steinmetze, in denen das alte Brauchtum gepflegt und das Fachwissen nach aussen abgeschirmt wurde. Die Fachkenntnisse, vor allem das Wissen um die Geometrie, liessen aus den Steinmetzen eine verschworene Gemeinschaft werden. Eigene ritualisierte Sitten und Gebräuche wurden entwickelt und Geheimnisse vor Uneingeweihten durch spezielle Erkennungszeichen (Passwort, Griff, Notruf, Zwierede) und Symbole geschützt. Grundlagen für das spekulative Maurertum, das in die Bauhütten der Werkmaurer Eingang fand, waren das mathematische Wissen um harmonische Bauten als Sinnbild der göttlichen und weltlichen Ordnung, sowie ein weihevolles Ritual, dessen Gehalt der Vieldeutigkeit der Symbole in nichts nachstand.
Die erste Grossloge in London 1717
In England wandelten sich im 17. Jahrhundert die «lodges» genannten Bauhütten entscheidend. Angezogen von deren gutem Ruf und von der berufsständisch begründeten und bewährten Abgeschiedenheit und Verschwiegenheit, liessen sich immer mehr Berufsfremde in den «lodges» als «accepted» aufnehmen. Als mit dem Abschluss des Wiederaufbaus von London nach dem verheerenden Brand von 1666 viele Werkmaurer wegen Arbeitsmangel die Stadt verliessen, gewannen die «accepted masons» in den «lodges» die Oberhand. Aus den operativen Bauhütten hatten sich geistige Zusammenschlüsse entwickelt. 1717 schlossen sich vier Londoner Logen zu einer Grossloge zusammen. Diese ist seither Mutterloge aller regulären Freimaurerlogen.
Die Alten Pflichten von 1723
Im Auftrag der 1717 gegründeten Londoner Grossloge wurde von Dr. James Anderson, Prediger der schottischen Presbyterianer in London, eine Verfassung ausgearbeitet und am 17. Januar 1723 vom Grossmeister und den Vertretern von zwanzig Logen genehmigt und veröffentlicht.
Die Anfänge der Freimaurerei in der Schweiz
Die moderne Freimaurerei nahm im Jahre 1717 mit der Vereinigung von vier Logen zur Londoner Grossloge ihren Anfang. In den folgenden zwanzig Jahren breitete sie sich in ganz Europa aus. In die Schweiz kam die Freimaurerei durch den schottischen Freimaurer Georges Hamilton, der in Genf 1736 die erste Loge gründete. 1739 entstand in Lausanne, durch Engländer gegründet, eine weitere Loge. Aus diesen Anfängen entwickelten sich bis 1844 über dreissig Logen, die nach verschiedenen Systemen arbeiteten. Wohl gab es Zusammenschlüsse von Logen in der Romandie und seit 1822 sogar eine «Grande Loge Suisse», der aber weder Zürich noch Basel angehörten. Es bedurfte jahrelanger Verhandlungen, bis 1844 die Schweizerische Grossloge «Alpina» gegründet werden konnte. Heute zählt die Schweizerische Grossloge Alpina insgesamt 83 Logen mit rund 3500 Mitgliedern.
(Quelle: Freimaurerloge Fiat Lux im Orient Luzern)